Dimensionen KV Ebersberg
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Dimensionen KV Ebersberg

100 x 100 cm

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100 x 100 cm

Dimensionen KV Ebersberg

100 x 100 cm

Dimensionen // Dimensions

Dimensionen
Zeichnungen
Eröffnung am 25.04.2015, 18.00 Uhr
im Kunstverein Ebersberg e.V.
Galerie "Alte Brennerei"
im Klosterbauhof 6
85560 Ebersberg
www.kunstvereinebersberg.de
info@kunstvereinebersberg.de

Dauer der Ausstellung: 26. April – 17. Mai 2015

 

Georg Graf von Matuschka – Rede zur Vernissage - Auszüge:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Kunst,
auch ich richte ein herzliches Willkommen an Sie und freue mich über Ihr Inte-resse und Ihre Offenheit, Ihren offen Blick und Ihr offenes Ohr. Sie haben das Beste mitgebracht, was es für Stunden wie diese braucht: Zeit, Neugier und Empfindsamkeit.
An unserer Seite begrüße ich ganz besonders herzlich die Galeristin Frau Barbara Kreß mit Ihrem Mann Martin Kreß (Galerie Destillarta, Buchschwabach) und Frau Stadtarchivarin Antje Berberich, die die Basis dafür lieferten, dass die heutige Einzelausstellung mit einem Ausschnitt von Béla Faragós umfänglichen Werk hier gezeigt werden kann. Es wird Sie vielleicht interessieren, von wel-cher Tragweite manch menschliche Beziehungen sind. Der Großonkel von Barbara Kreß ist der be-deutende Ebersberger Künstler ERICH ZMARSLY (1919 - 1996). Um dessen Werk und Nachlasspflege wiederum kümmert sich in anerkennenswerter Weise Fr. Berberich in Ebersberg. So entstand vor ein paar Jahren eine Freundschaft zwischen beiden Damen. Das Ehepaar Kreß vertritt seit Jahren erfolgreich den Künstler Béla Faragó. So schlug man dem Vorstand und der Jury des Kunstvereins Ebers-berg e.V. vor, den renommierten Künstler Faragó einmal in diesen schönen Galerieräumen der „Alten Brennerei“ zu zeigen. Dieser Tag ist heute gekommen. Darüber freuen wir uns.
Dafür danken wir dem Kunstverein Ebersberg! Es ist ein schönes Beispiel einer gelungenen Kooperation! Liebe Gäste, Der Ausstellungstitel „Dimensionen“ ist gut gewählt, denn heute werden wir mehrere Dimensionen von Faragós ausgestellten Arbeiten kennen lernen.
Es sind 3 Themenkomplexe, die Faragó Ihnen in dieser Ausstellung zeigt. Inso-fern blicken wir in 3 Dimensionen seines Schaffens, die er in 3 Rubriken ge-gliedert hat: Köpfe, Sport und Globalisierung. Sie alle eint das Thema „Mensch“, das in Faragós Werkfolgen stets ein zentraler Bezugspunkt ist. Der Mensch, ob allein - als Individuum - oder als Teil der Masse, als Akteur oder Betroffener, als Charakterstudie oder anonymer Schatten im Meer von ihn um-gebenden Menschenmassen, oder als stilisierte Kunstfigur, überall begegnen wir Faragós Menschen als Schicksalsverbunde.
Dort, wo Faragó seine Menschenbilder in seriell angelegten Bildfolgen farblich und stilistisch neben einander arrangiert, eröffnet er wiederum DIMENSIONEN.
Es sind diesmal – etwa bei den „Köpfen“ - Dimensionen der kulturellen und biologischen Vielfalt: Durch deren Farbfilterung, Reduzierung auf Rottöne (Öl auf Leinwand), Schwarz-Weiß bzw. Graustufungen - bringt er deren Ausdruck und Körpersprache in eine visuelle Nähe und zugleich personifizierte Distanz.
Das Format (40 x 80) dieser Bilder erinnert an ein vertrautes Format, welches wie über Nacht in unsere Wohnzimmer Einzug gehalten hat, an die 16:9 TV-Screens, die uns neue Vorgaben des medialen Sehens vorgeben, also neue Seh- und Wahrnehmungsmuster wie selbstverständlich in unseren Köpfen etabliert, ohne dass uns das immer bewusst ist.
Dimension SPORT
In der Bildfolge der SUMO-Ringer eröffnet Faragó „Dimensionen des Kampfes“ mit all seinen unter-schiedlichen Phasen und dem Wechselspiel zwi-schen Kraftaufwand und -verlust, Übermacht und Schwächung, Zufallbringung und Niederlage. Hinter dem Sieger türmt sich die fanatisierte, manchmal antizipierte, manchmal dargestellte Mas-se an Identifikationsträgern des Sieges, den Fans, den kollektiven Trägern des Ruhmes, der nicht der ihre ist, aber sie in Glücksgefühle hochschrauben lässt. Die Siegeshungrigen werden immer bedient. Wir haben deren Dimensionen von Siegesfeiern alle als Nachklang in unserem visuellen Gedächtnis (zwi-schen stiller Freude, bis hin zu derber Ausschrei-tung). In einigen Bildern zeigt uns Faragó die Fratze des Siegers, in manchen die Ermattung, die Trauer und Ernüchterung über den verlorenen Kampf ihres Idols. In der hiesigen Ausstellung dominieren die Sumo-Kämpfer und Ring-Boxer die „Dimension Sport“. Es sind duale Wettkämpfe, die mit Sieg und Niederlage enden. Und natürlich schwingt auch hier das globa-le und kulturüberschreitende Thema des Kampfes mit, das Faragó als publikumsheischende Inszenierung interessiert. Global tra-gen uns Fernsehbilder und Arenen zu Wirkungsstätten des Kampfsports. Ihr Verlauf wird durch Regeln und Schiedsrichter in mentalen Grenzen gelenkt, aber zugleich werden menschliche Urtriebe des Kräftemessens befriedigt.
Es geht nicht ums Überleben oder Feindschaft, sondern um die Befriedigung der Zuschauermassen, die im visuellen Ver-folgen dieser Kampfspektakel Adrenalinschübe als Abonne-ment bekommen. Faragó hat es erkannt: Das Auge wird zum Eingangstor und Träger der inneren Kämpfe um Glück und Unglück. DAS AUGE IST HERRSCHER ÜBER DAS GLÜCKSHORMON UND SUCHT SICH DEN KAMPF ALS OPFER SEINER BEFRIEDIGUNG!
Faragó konzentriert sich in seinen Motiven auf das zeitliche Moment von Wendepunkten innerhalb eines Zweikampfes. Die Dimension des Kampfes im Davor und Danach wird vom Betrachter assoziiert. Die Rolle des Betrachters bleibt zwei-dimensional und parteiisch offen. Die Empathie zum Sieger wie zum Besiegten bleibt zumindest nach „zwei Dimensio-nen“ offen, eine dritte hält er für den Unparteiischen bereit.
Béla Faragó lässt uns teilhaben an seiner Sicht auf Menschliches und Allzu-menschliches, knüpft dabei zugleich an die großen Kunsttraditionen in der Bil-denden Kunst an, nämlich an dessen Malerkollegen, die aus einer ähnlichen Perspektive wie er, und ähnlichen Haltung wie er, auf den vermeintlichen Pro-zess der Zivilisation und gesellschaftlichen Kräfte blickten.
Auch dies sind „Dimensionen“, die nicht nur das Gegenwärtige in Faragós Bil-dern bergen, sondern „geschichtliche Dimensionen“, die uns die letzten Jahr-hunderte begleiten.
In Francisco de Goya, Honoré Daumier und Francis Bacon findet Faragó nicht nur beispielhafte Künstler, die ihn mit deren Radikalität und Mut begeisterten, mit ihren Werken gesellschaftliche Zustände und Widersprüche bildnerisch aufzeigten, sondern auch künstlerisch formale Umsetzungen boten, die in der Erregung der Linienführung, im revolutionären Hell-Dunkel und im tachisti-schen skizzenhaften Stil ihren unverwechselbaren Niederschlag fanden. In der Auflösung der anatomiegerechten Kontur und der Lösung vom strengen, pe-niblen Körperschema, lieferten sie die Basis für die Darstellung des Zerrinnens von Zeit und Raum, eindeutigem Ortsbezug und fixierter Datierbarkeit.
Auch Faragó sprengt „Zeit- und Raum-Dimensionen“ in seinen Bildern. Seine Bildausschnitte zeigen Einblicke, deren Kontexte über den Bildrahmen weithinaus reichen.
Diesen Satz bitte ich sowohl auf die szenische Darstellung zu beziehen wie auf die geistigen Dimensionen. Wer sich mit Faragós Bildwelten der letzten Jahre intensiv auseinandergesetzt hat, wird feststellen, dass der Künstler das Ver-hältnis von Einzelperson, Massenbewegung im Kollektiv und Umgang mit Na-tur & Umwelt genauso thematisiert wie das konsumorientierte, feiste Streben nach „paradiesischen Zuständen auf Erden“, Gewinnmaximierung um jeden Preis und Götzenbildung aller Couleur.

© Text: Georg v. Matuschka – Einführungsvortrag Béla Faragó – 25.04.2015 - Ebersberg